GALYA SARGSYAN – GRÜNDERIN MIT MUT UND BEGEISTERUNG
Im Jahr 1952 kommt Frau Galya Sargsyan im armenischen Wanadsor auf die Welt. Damals konnte noch niemand ahnen, dass sie eines Tages eine erfolgreiche Produzentin von Unterwäsche und Badebekleidung in der Tschechischen Republik werden würde. Den Grundstein zu ihrer unternehmerischen Tätigkeit legte sie bereits in jungen Jahren während ihrer Tätigkeit in einer Pelzfabrik. Frühzeitig zeigte sich ihr Talent. Sie wird als „Mitarbeiterin des Jahres 1975“ ausgezeichnet.
Sie heiratet und zieht nach Jerewan, in die Hauptstadt der Republik Armenien. Aus diesem Grund wechselt sie auch den Job: der Pelz wird durch feine Spitzen ersetzt. Zwei Jahre lang arbeitet sie in einer Schneiderei, wo sie sich vorwiegend dem Nähen von Damenkleidern widmet. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes kümmert sie sich ausschließlich um ihre Familie. In den folgenden Jahren trug die Familie eigenhändig genähte und gestrickte Kleidung. Sie bekommt weitere zwei Söhne. Frau Galya genießt das Familienleben.
1994 jedoch ändert sich alles. Die Familie steht einer verhängnisvollen Situation gegenüber. In Armenien bricht ein durch einen scharfen Streit um Bergkarabach verursachter Kriegszustand aus. Diese Situation ruft Angstgefühle sowie ökonomische und existentielle Sorgen hervor. Diese Tatsachen sind für Familie Sargsyan ein klares Signal für die Emigration in ein stabileres und sichereres Land. Zur Zuflucht wird ihnen in der Folge die Tschechische Republik.
Die Familie ist in Sicherheit, aber die Emigration bringt neue Schwierigkeiten. Obwohl Frau Galya Sargsyan rasch eine Beschäftigung findet, stößt sie auf Probleme. Die ganze Familie hat die Sprach- und Kulturbarriere zu überwinden, sich in inländischer Gesetzgebung und Gewohnheiten zurechtzufinden. Schrittweise gewinnt sie aber Vertrauen unter Tschechen. „Ich hatte ein großes Glück, dass ich gute und sehr hilfsbereite Menschen getroffen habe“, blickt Frau Galya Sargsyan auf ihr Leben in Tschechien zurück. "Hätte es diese nicht geben, hätte nichts davon, was ich aufgebaut habe, jemals entstehen können.“ Mit Stolz fügt sie hinzu: „Die größte Unterstützung erfuhr ich allerdings von meiner Familie. Ohne ihre Hilfe hätte ich kein funktionsfähiges Familienunternehmen aufbauen können.“
GESCHICHTE
Die Gesellschaft A.G.J.- produktion, s.r.o. schlägt Wurzeln bereits im Jahr 1995, als das Ehepaar Sargsyan mit seinen ersten Mitarbeitern beginnt, Erfahrungen in den Textilunternehmen Alfatex (führender tschechischer Hersteller im Bereich Strickwaren) und Kras-Haka Brno (bedeutender tschechischer Hersteller von Herrenbekleidung) zu sammeln.
Im Jahr 1997 tritt der erste wichtige Wendepunkt ein: Die Familie Sargsyan eröffnet eine eigene kleine Schneiderei in Otín bei Měřín. Die Anfänge sind alles andere als einfach. Das Familienunternehmen durchlebt eine äußerst mühevolle Zeit. Das ganze Jahr über widmen sich die Eheleute der ständigen Suche nach Aufträgen, engagieren sich in unzähligen Arbeitstreffen. Das Unternehmen wird allein durch ihren eisernen Willen und ihre Entschlusskraft am Leben gehalten.
Anhaltende Bemühungen tragen rasch Früchte. Nach der schwierigen Zeit kommt eine grundsätzliche Wende, und zwar die Zusammenarbeit mit der berühmten Modeta Style (führender tschechischer Hersteller von Badebekleidung).
Die Anfänge der Kooperation mit Modeta Style gestalten sich schwierig und kompliziert. Es ist absolut notwendig, umfangreiche Investitionen insbesondere in die Maschinenausstattung und die Belegschaft vorzunehmen. Frau Galya muss ihr Personal im Handwerk verstärken. „Und so wird genäht, aufgetrennt, genäht und wieder aufgetrennt“, erinnert sie sich mit einem Lächeln. Es werden lediglich ein paar Stück Badebekleidung pro Woche gefertigt. Solche Ergebnisse hätten für ein anderes Unternehmen die Liquidation bedeutet. In diesem Unternehmen erkennt aber die Modeta Style ein Potenzial; es setzt auf gegenseitige Sympathien und bietet Frau Galya Sargsyan Vertrauen und Unterstützung. Die Schneiderei in Otín erhält erste Aufträge. Dank des entgegengebrachten Vertrauens kann die Schneiderei aufblühen, sich modernisieren und technologisch verbessern. Hand in Hand damit geht die Anstellung von neuen Arbeitskräften. Das Unternehmen führt neue Stufen ein. Die Tagesproduktion steigt bis auf 700 Stück. Dank der Beziehungen zu Modeta Style wird auch für bedeutende ausländische Unternehmen aus Italien und Deutschland genäht. Diese überaus erfolgreiche Zusammenarbeit dauert fünf Jahre.
Unglücklicherweise bringt das neue Jahrtausend auch neue Enttäuschungen mit sich. Die berühmte Modeta Style wird 2002 von einer Krise betroffen. Infolgedessen gibt es einen Auftragsrückgang. A.G.J. muss für die Aufrechterhaltung der eingeführten Schneiderei einen neuen strategisch ausgerichteten, starken Partner suchen.
Sie will hoch hinaus. In demselben Jahr nimmt das Unternehmen Kontakt zur Gesellschaft Pleas, a.s. auf (der größte Hersteller von Unterwäsche in Tschechien, dessen Geschichte bis zum Jahr 1873 zurückreicht), die Tochtergesellschaft des weltbekannten Herstellers SCHIESSER (einer der größten Hersteller von Unterwäsche in Deutschland).
Die Marke SCHIESSER mit einer Markentradition von mehr als 135 Jahren zeichnet sich durch beste Qualität von Unterwäsche in Hinsicht auf Material und Verarbeitung aus. Sie wird von allen Generationen auf der ganzen Welt geschätzt.
Die Chance auf Zusammenarbeit auf einem solchen Niveau ist zunächst verschwindend. A.G.J. stellt immer noch ein kleines Unternehmen dar. Trotz aller Voraussetzungen reagiert die Pleas, a.s. auf das Angebot einer Zusammenarbeit und lädt die Familiengesellschaft mit Frau Galya Sargsyan an der Spitze zu persönlichen Verhandlungen direkt in den Unternehmenssitz ein. Dazu trägt in großem Maße gerade die vorausgegangene Zusammenarbeit mit Modeta Style bei, einem guter Qualität verpflichteten Unternehmen.
Um mit der Firma SCHIESSER kooperieren zu können, muss die A.G.J. 100 Stück Herrenunterwäsche zur Probe nähen. Diese Menge wird eine Woche lang genäht, die abgelieferte Qualität ist für das Unternehmen entscheidend. Nach der Übergabe von Probestücken wird auf die Stellungnahme der SCHIESSER-Qualitätsabteilung gewartet. Für die etwaige Zusammenarbeit ist es von äußerster Wichtigkeit, ob die Proben die erforderliche Qualität erreicht haben.
Die übergebenen Muster erfüllen die Mindestanforderungen, aber die Wäsche ist nicht perfekt. Um hochwertige Verarbeitung zu erreichen und somit den hohen Erwartungen zu entsprechen, muss die Gesellschaft erneut in den Maschinenpark, neue Technologien, geschickte und manuell gewandte Mitarbeiter investieren. Die Geschichte wiederholt sich. SCHIESSER nimmt einen ähnlichen Standpunkt wie Modeta Style ein. A.G.J. habe Potenzial, Ehrgeiz und Voraussetzungen. Das kleine Unternehmen bekommt erneut eine vielversprechende Perspektive.
Das lässt man sich natürlich nicht entgehen. Das Unternehmen wächst und verbessert sich. Obwohl es stets auf Qualität geachtet hat, dauert es eine Zeitlang, bis es die erstklassigen Werte und Normen von SCHIESSER erreicht. Der Produktionsprozess ist zu beschleunigen und insgesamt zu optimieren, damit das Ergebnis von höchster Qualität und Effizienz ist.
Interessant mag hier sein, dass sich die derzeitige Tagesproduktion von Unterwäsche auf mehr als 5.000 St. beläuft.
Seit 2012 gehört SCHIESSER zur übernationalen Unternehmensgruppe Delta Galil, die weitere Anforderungen bringt, insbesondere in Bezug auf Qualität, Termintreue und Zuverlässigkeit.
Das Unternehmen erweitert sich rapid. Es werden neue Maschinen angeschafft, weitere Mitarbeiter eingestellt, mehr Aufträge der Marke SCHIESSER erworben. Die Schneiderei in Otín, wo die A.G.J. seit 1997 Räumlichkeiten anmietet, bietet nicht mehr ausreichend Produktionskapazität.
Im Jahr 2014 zieht die Gesellschaft in ihre eigenen und ganz neuen Räumlichkeiten in der Gemeinde Jamné bei Jihlava um.
Die 16-jährige Zusammenarbeit mit der berühmten Marke SCHIESSER bringt die A.G.J. auf ein hohes Niveau auf dem Gebiet der Produktion von Unterwäsche.
ZUKUNFT
Die Zukunft des Familienunternehmens A.G.J.- produktion, s.r.o. wird von klaren Visionen geprägt. Weitere Erweiterungen und Anpassung an neue Trends gelten als Selbstverständlichkeit. „Wir werden an der Zusammenarbeit mit unseren wichtigen Partnern festhalten, diese Kooperation weiter vertiefen und uns zugleich neuen Herausforderungen stellen. Auch künftig werden wir an drei Werten festhalten: Qualität. Zuverlässigkeit. Stabilität.“